Das Jahr der endgültigen Anstrengungen zur Sowjetisierung Zentral- und Osteuropas war das Jahr 1948. Während sie noch in den Jahren davor zur Erzielung der Mehrheit oder gar alleinigen Macht Terror und Schlauheit verwenden mußten, führten die Kommunisten 1948 ihr eigenes Wirtschafts- und Sozialsystem ein, das den bereits getesteten Modellen der davorliegenden Lenin- und Stalinzeit folgte.
Alle Staatsinstitutionen wurden nach dem Muster der UdSSR aufgebaut: die Justiz, Securitate, Schulwesen, Akademie, kirchliche Organisationen. Am 11. Juni gingen die wichtigsten Produktionsmittel in Staatseigentum über (von den Eisenhüttenwerken bis zu den Kleinhandwerkern). Siehe die Liste Die Kollektivierung wurde noch nicht durchgesetzt, aber das System der Zwangsabgaben für Getreide und die Einteilung in arme, mittelständische und reiche Bauern vom sowjetischen System übernommen. 1948 wurde in den Institutionen die Anrede “Genosse” (statt Herr) eingeführt, der politische Unterricht in die Lehrpläne eingeführt, die Angestellten verpflichtet, sich in Gewerkschaften zu organisieren. Ebenfalls 1948 wurde die Arbeiter-Einheitspartei gegründet durch die Einverleibung der “Menschewiken” (Sozialdemokraten) durch die “Bolschewiken” (Kommunisten). 1948 wurden auch die Aufmärsche zum 1. Mai (genau am Ostersamstag) eingeführt und statt Ikonen wurden in den Klassenzimmern der Schulen die Porträts der Mitglieder der Arbeiterpartei aufgehängt. 1948 fanden auch tausende von Verhaftungen in den Reihen der antikommunistischen Jugend statt, aber auch in den Führungsreihen der Kommunistischen Partei (Gruppe Patrascanu). Die wichtigsten Religionsführer wurden ausgewechselt, die griechisch-katholische Kirche verboten und die Akademie wurde praktisch ersetzt durch die Begünstigten der Macht.
Da all diese Zeitzeugnisse bereits in hölzerner Sprache geschrieben und gesagt worden waren, und die Dokumente enttäuschend platt waren, haben die Gestalter dieses Raumes es für sinnvoll gehalten, einige erschütternde Fragmente aus den Tagebüchern des Akademikers C. Radulescu-Motru, und Alice Voinescu sowie der Gymnasiallehrerin Margarita Vulcanescu hinzuzufügen.