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Museum: Saal 48 – Antikommunistischer Widerstand in den Bergen

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Sala 48

Ein wichtiger Saal des Museums ist der antikommunistischen Widerstandsbewegung in den Bergen gewidmet. Die Landkarte Rumäniens, auf der die meisten der Widerstandsgruppen markiert sind, veranschaulicht das Ausmaß dieses Phänomens. Als Fallstudien werden Partisanengruppen vorgestellt, die auf beiden Seiten des Fogarasch-Gebirges, im Banat, in Vrancea, der Bukowina und den westlichen Karpaten aktiv waren (der Widerstand in den Bergen der Maramures wird separat im Saal 74 in der 2. Etage behandelt).

Der Widerstand gegen die Durchsetzung des Kommunismus begann gleich nach der Machtübernahme durch die Kommunisten. Nicht nur diejenigen, die sich der Einsetzung des Kommunismus, den militärischen Säuberungen, der Kollektivierung oder der Einführung des Kommunismus in den Schulen entgegensetzten, wurden verhaftet, verhört, verurteilt und bestraft, sondern auch deren Verwandte, Brüder, Schwestern, Eltern, die ihnen halfen. Angesichts dieser heftigen Aggressionswelle sind viele in die Berge geflüchtet. Die meisten von ihnen in Partisanengruppen organisiert, verstreuten sie sich überall in den Bergen Rumäniens. So finden wir in den Jahren 1945 – 1959 Partisanen sowohl in den Ost- wie auch den Südkarpaten, im Fogarasch, Retezat, Semenic, den Westkarpaten, den Hügeln der Bukowina und den Wäldern des Babadag, in den Gutai- und den Tibles-Bergen. Die Gruppierungen (im Durchschnitt 10 bis 40 Personen) stellten keine wesentliche Gefährdung für die kommunistischen Machthaber dar, obzwar sie den Anspruch des Regimes auf vollständige Kontrolle des Landes untergruben. Sie bestanden aus Jugendlichen, Alten, Frauen (unter ihnen manche mit Kleinkindern oder Schwangere), Bauern, ehemaligen Armeeoffizieren, Rechtsanwälten, Ärzten, Studenten, Arbeitern. Es waren alle Alters-, sozialen und politischen Schichten vertreten. Sie waren mit Pistolen, Revolvern und Maschinengewehren ausgerüstet, die aus dem Krieg übrig geblieben waren, doch litten sie immer an akutem Mangel an Munition. Sie wurden von den Dorfbewohnern unterstützt, die ihnen Lebensmittel und Kleidung brachten und ihnen oftmals Unterkunft gewährten. Die kommunistische Propaganda hat ihnen allen das Schlagwort “Banditen” verpaßt.

Es ist beeindruckend, wie es diesen Patrioten oftmals gelungen ist, der Verfolgung durch die Securitate zu entkommen, die regelrechte Hetzjagden veranstalteten, um sie – lebend oder tot – zu fangen. Die Terrorisierung ihrer Familien durch Verhöre, die Ausschließung ihrer Kinder aus der Schule, die Verwendung grausamer Methoden, hat viele der in den Bergen versteckten dazu bewogen, sich zu ergeben, um ihre Familien zu schützen. Diese wurden wegen “Verschwörung gegen die soziale Ordnung” zu langen Gefängnisstrafen verurteilt, ihr Vermögen wurde konfisziert. Die meisten von ihnen wurden jedoch umgebracht. Diejenigen, die sie töteten, erhielten Belohnungen und Dienstgraderhöhungen.

Die antikommunistische Resistenz war ein spontanes Phänomen, es gab anscheinend keine landesweite Koordination zwischen den einzelnen Gruppen.