In der Tschechoslowakei übernahmen die Kommunisten am 25. Februar 1948 die Macht. Im selben Jahr wurden die demokratischen Führer Eduard Beneš und Thomas Masaryk verhaftet.Die Unzufriedenheit angesichts der ideologischen Verlogenheit und der ökonomischen Stagnation stieg immer stärker an und fand 1968 nach zwei Jahrzehnten ihren Ausbruch, hervorgerufen durch den Versuch aus den Reihen der KP, einen “Sozialismus mit menschlichen Antlitz” zu verwirklichen. Die Liberalisierung aus der Zeit des “Prager Frühlings” löste eine Reformbewegung in der gesamten tschechoslowakischen Gesellschaft aus, zum programmatischen Dokument dessen wurde das “Manifest der 2000 Worte” das von einer Gruppe von Intellektuellen mit Ludvik Vaculik an der Spitze verfasst worden war.
Die Emanzipierung erschien dem Kreml – wie auch seinen Verbündeten aus Ungarn, Polen, Bulgarien und der DDR – so gefährlich, dass in der Nacht vom 20. zum 21. Juni 1968 die Truppen des Warschauer Pakts – bei denen ehrenhafterweise die rumänischen fehlten – unter dem Vorwand der Befreiung in die Tschechoslowakei einmarschierten.
Auf diese Weise wurden die Hoffnungen von Millionen von Menschen zerstört, dass der Sozialismus reformiert werden könne und die kommunistische Ideologie kompatibel mit der Freiheit sei.
Nachdem die Sowjets den Führern des “Prager Frühlings” eine schrittweise Kapitulation und die Stationierung von sowjetischen Truppen auf unbestimmte Zeit abgefordert hatten, folgten Parteiausschlüsse und Berufsverbote, die Rückkehr von Zensur und Terror, und die tschechoslowakische Gesellschaft trat in eine tiefe Hoffnungslosigkeit und Apathie ein, in den sogenannten “Prozess der Normalisierung”.
Die Selbstverbrennung des Studenten Jan Palach, der andere Selbstmorde als Zeichen des Protests folgten, wurde zum Symbol eines latenten Widerstandes von langer Dauer. Eine Menge von Vereinigungen, Bewegungen, Zirkeln, Untergrunduniversitäten, Jazzclubs wurden gegründet und entwickelten eine beinahe kontinuierliche Aktivität zur Bewahrung der Menschenrechte und des Druck auf das von Gustav Husák geführte kommunistische Regime zu Veränderungen. Die wichtigste Protestbewegung war “Charta 77”, die von Januar 1977 bis zum November 1989 im Untergrund funktionierte, bis die “samtene Revolution” siegte und Václav Havel an die Spitze des Staates brachte.