Aus Anlass der Erinnerung des zweiten Jahrzehnts seit der Zerstörung des Brancoveanu- Krankenhauses organisierten die Stiftung Bürgerakademie und das Internationale Zentrum für Studien über den Kommunismus vom Memorial Sighet am Sonntag, den 28. März 2005 um 11 Uhr eine Veranstaltung zur Erinnerung daran. An der Diskussion, die von Ana Blandiana, der Vorsitzenden der Stiftung Bürgerakademie, moderiert wurde, nahmen Augenzeugen der Geschichte des Krankenhauses teil. Akademiemitglied Constantin Balceanu- Stolnici (Vorsitzender der Stiftung Brancoveanu- Kulturstätten) sprach über die gloriose Tradition der Stiftung. Prof. Dr. Dinu Antonescu erinnerte an die medizinischen Schulen, die im Rahmen des Krankenhauses aufgebaut worden waren. Prof. Dr. Theodor Iomescu, der ehemalige Direktor des Krankenhauses, und Prof. As. Dr. Mariana Florian, die im Nationalinstitut für physische Medizin und medizinische Rehabilitation angestellt war, riefen den Moment der Zerstörung und seine unheilvolle Bedeutung in Erinnerung. Prof. Ing. Nicolae Noica beschrieb seine Forschungen, die er über die Strukturen der Werkstofffestigkeit des nicht nur historischen und wissenschaftlichen, sondern auch technischen Monuments, angestellt hat. Zum Schluss erinnerte Prof. Arch. Aurelian Triscu an die menschliche Atmosphäre und die architektonische Umgebung des Viertels, das in den 80er Jahren den Bulldozern zum Opfer fiel. Im Verlauf der Veranstaltung wurden einige Bilder der Brancoveanu- Kulturstätten gezeigt.
Die Brancoveanu- Kulturstätten, die sich im Herzen des historischen Zentrums von Bukarest befanden, wurden in den Jahren 1835- 1838 gegründet, als Stiftung von Safta Brancoveanu. Im Krankenhaus, das gegründet worden war, um bedürftigen Menschen zu helfen, legten die Mediziner dieser Zeit den Grundstein für eine wissenschaftliche Schule. Die durch ein Feuer zerstörten Gebäude wurden in den Jahren 1880- 90 wiederhergestellt, beim Modernisierungsprozess, der sich am Anfang des 20. Jahrhunderts fortsetzte, wurden die Holzkonstruktionen durch ein neues Material ersetzt – Beton – dessen Nutzung in der Welt gerade erst begonnen hatte. Im 20. Jahrhundert stellte das Brancoveanu- Krankenhaus ein medizinisches Pilotprojekt dar, im Rahmen dessen die profilierten medizinischen Schulen mehrere Spezialisten hervorbrachten. Drei Generationen von Doktoren verwandelten die alten Gemäuer, synchron mit der europäischen Medizin, in ein modernes Krankenhaus. Leider wurde alles innerhalb eines einzigen Tages – dem 29. März 1984 – zerstört, als die historischen Gebäude abgerissen wurden, um den unheilvollen Plan der Schaffung eines zivilen Zentrums, den Nicolae Ceausescu in seinem paranoiden Größenwahn entworfen hatte, umzusetzen. Das elitäre medizinische Personal wurde, wie auch die Logistik, in alle vier Ecken der Hauptstadt zerstreut.