Dies ist eine der ersten zusammenfassenden Darstellungen der Organisation und Funktion dieser Institution des kommunistischen Regimes in Rumänien. Dokumente, Fotos, propagandistische Broschüren, Karten stellen in museumsgerechter Form die Geschichte der Securitate von 1948 bis 1989 dar.
Offiziell gegründet wurde die Securitate gemäß Gesetz 221 vom 30. August 1948. Sie war das Ergebnis eines Prozesses, der bereits im Herbst des Jahres 1944 begann, durch Infiltration des Innenministeriums mit Kommunisten. Am 10. Juli 1948 hat das Sekretariat des Zentralkomitees (CC) der Rumänischen Arbeiterpartei (PMR) den Vorschlag des Innenministers, Teohari Georgescu, zur Umorganisierung des Staatssicherheitsdienstes angenommen.
Gemäß dem Gründungsgesetz war die Rolle der Generaldirektion für die Volkssicherheit (DGSP), die “demokratischen Errungenschaften zu verteidigen und die Sicherheit der Rumänischen Volksrepublik im In- und Ausland zu gewährleisten”. Die Verteidigung der demokratischen Errungenschaften bedeutete eigentlich den Machterhalt für die Kommunisten.
Die Generaldirektion für die Volkssicherheit (DGSP) wurde von einer Gruppe sowjetischer Berater, Offiziere des sowjetischen Ministeriums für Staatssicherheit unter der Führung des Generals Dimitri Gheorghievici Fedicikin, gegründet.
Die Funktion des Direktors der DGSP wurde dem Generalleutnant Pintilie Gheorghe (Pantelei Bodnarenko, ukrainischer Abstammung) übertragen und die Stellvertretenden Direktoren waren zwei weitere sowjetische Agenten, Alexandru Nicolschi (Boris Grünberg, NKWD-Offizier von 1940 aus Bessarabien) und Vladimir Mazuru (Ukrainer, geboren in der Nord-Bukowina) – die alle zum Generlamajor ernannt wurden. Kein Führungskader der Securitate gelangte ins Organigramm ohne die Zustimmung der sowjetischen Berater.
Nachdem die große Zahl der königlichen Polizeigarden ausgemerzt und verhaftet war, wurden die kommunistischen Inspektoren zur Securitate versetzt – Sympathisanten oder Opportunisten, die ihre ehemaligen Kollegen betrogen, auch Männer aus dem Detektivcorps um Alexandru Nicolschi, Veteranen der Gruppen von Freikämpfern der kommunistischen Partei sowie eine große Zahl von neuberufenen Parteiaktivisten mit “gesunder Herkunft”, die speziell von der Basisorganisation, aus der sie stammten, empfohlen wurden. Viele haben vor und nach Errichtung der Petru-Groza Regierung an kommunistischen Aktionen zur Einschüchterung der Opposition teilgenommen.
Das Budget des ersten Organigramms von 1948 sah 4641 Stellen vor, von denen 3.549 am 11. Februar 1949 besetzt waren: 64 Prozent Arbeiter, 4 Prozent Bauern, 28 Prozent Funktionäre, 2 Prozent Mitglieder ohne Herkunftsangabe und 2 Prozent Intellektuelle.
1951 mit Beginn des “Klassenkampfes”, den die Kommunisten gegen den Rest der Bevölkerung führten, wuchs die Organisation der DGSP um das Fünffache (auf 15.280 Stellen), wobei die Einstufungskriterien die gleichen geblieben waren: die soziale Herkunft und der “Klassenhaß”.
In den 50er Jahre hat das Innenministerium begonnen, auf Geheiß der Partei, alle potentiellen Gegner des Regimes zu entfernen. So wurde die “administrative Untersuchungshaft” geschaffen, ohne Haftbefehl, Ermittlungen und Prozess. Unter dem Vorwand der “Erziehung durch Arbeit” wurden Hunderte von Arbeitern auf die verschiedenen Baustellen geschickt, wo sie Hunger und Erschöpfung durch Arbeit und Demütigung ausgesetzt waren.
Nach der allgemeinen Amnestie von 1964 gab die offizielle Propaganda Rumäniens vor, daß es keine politischen Häftlinge mehr gäbe. Die Verhaftungen aus politischen Gründen wie Komplott, Propaganda gegen das Regime, Verschwörung gegen die soziale Ordnung usw. wurden fortgesetzt.
Die Securitate gab ab nun an, vorbeugend an das Gewissen der Bürger zu appellieren. Darunter verstanden sie die anwachsende Zahl der “Denunzianten” , die sich verpflichteten, die “Gefahren für das Land” anzuzeigen.
In den 80er Jahren hat die Securitate ein systematisches Indoktrinations- und Manipulationsprogramm der Massen begonnen, durch das Streuen von Gerüchten, Intrigen, Inszenierungen, Denunziation, Provokationen, Konfliktschürung zwischen verschiedenen Bevölkerungsschichten, “Vernichtung des Umgangs miteinander”, Verstärkung der Zensur oder Niederschlagung der kleinsten Gesten der Unabhängigkeit bei Intellektuellen.
Trotz dieser drakonischen Maßnamen konnte das Ende des Ceausescu-Regimes nicht verhindert werden.