Die westlichen Radiostationen, die in rumänischer Sprache sendeten, ersetzten das gewollte Fehlen an Information, durch das der Parteiapparat und die Securitate die Bevölkerung von den Realitäten in der Welt und sogar von denen im eigenen Land isolieren wollte. Die langweilige und von Stereotypen beherrschte Propaganda widerten die Menschen auf solch eine Weise, dass sie sie von vorneherein als verlogen betrachteten.
Im Gegensatz dazu erfreuten sich die Sendungen aus dem Westen, die über den Weg der Wellen eintrafen, dem größten Vertrauen, sei es, dass es in ihnen um Politik, Literatur, Sport oder um Unterhaltung ging. Diese ausschließlich mündliche Kultur hat zwei Generationen von Rumänen geformt, die, mit ihrer Hilfe, die Jahre des Kalten Krieges und des Kommunismus mental überlebten.
Die Redakteure von Freies Europa, BBC, von der Stimme Amerikas oder der Stimme Deutschlands wurden, ohne dass man zumindest ihre Physiognomie kannte, Mitglieder in Millionen von Familien. Da sie strengstens verboten waren, wurden diese Stimmen der Demokratie heimlich gehört, und wurden dann von Mensch zu Mensch weitergegeben, wobei sie die Solidarität und Mitschuld im Geiste der westlichen Demokratie stimulierten. Die Partei und die Securitate betrachteten das Zuhören und die mündliche Weitergabe der Nachrichten und Kommentare der westlichen Radiostationen als Gesetzesübertretungen, als Beweis dienen zahlreiche Verurteilungen wegen “öffentlicher Agitation” sowie ebenfalls unzählbare Gerüchte, Hetzen und Verhöre zu diesem Thema. Besonders die Intellektuellen, die sich, direkt oder indirekt, der Kulturpolitik der Partei widersetzten, wurden planmäßig als “Agenten von Freies Europa” etikettiert.
Nur zweimal wurde Freies Europa auf der Straße und bei offenen Fenstern gehört: während der Invasion der Tschechoslowakei 1968 und, für einige Tage, nach dem Erdbeben vom 4. März 1977.