Die fünfte Versanstaltung hatte ein schwieriges Wettbewerbsthema. Die Frage lautete: “Wollen Sie politische Menschen werden? Wenn ja, warum; wenn nein, warum?”. So provokant die Frage auch war, so schwierig war sie auch, und die Antworten waren nicht immer dem Thema angemessen. Doch die 100 anwesenden Schüler (28 von ihnen aus Moldawien) hatten eine Reihe besonderer Lehrer: den Dissidenten Vladimir Bukowski, Stephane Courtois (wieder als Rektor), Nicolas Werth, Petruska Sustrova, Anatol Petrencu, Alexandru Zub, Mircea Carp, Marius Oprea, sowie die Leiterin Ana Blandiana selbst. Während dieser fünften Ausgabe der Sommerschule entstanden auch zwei Bücher: “Bukowski in Sighet” (Vorträge, Interviews, Streitgespräche) und “Die Schule der Erinnerung” (die Vorträge der neun Professoren, denen 45 Antworten auf die Wettbewerbsfrage hinzugefügt wurden). Diese beiden Bücher habe die Buchreihe “Mündliche Geschichte” eröffnet. Als drittes Buch hat das Zentrum für Studien den autobiographischen Roman von Vladimir Bukowski, “Und der Wind dreht” veröffentlicht. Alle drei wurden von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert.
Auch die vorangegangenen Zusammenkünfte der Sommerschule (genauer die Wettbewerbe für die Aufnahme) haben Bücher hervorgebracht: “Erinnerungsübungen” (edition 2000, awarded the “Adrian Marino” prize at the “Gaudeamus” book fair, Cluj) “Hoffnungsübungen”, “Woher kommt der Extremismus”, “Wie ich mir meine Wunschfamilie vorstelle” (2001). Die vier Bücher bilden die “Jugendreihe” der “Bibliothek Sighet”.
Im übrigen bezeichnete Wladimir Bukowski die Sommerschule als einen einzigartigen Ort, an dem den Jugendlichen ein lebendiger und vorurteilsloser Blick auf die gelebte Geschichte der Vorgängergeneration, außerhalb der schulischen Dogmen und Zwänge geboten wird.